Jubiläum In einem Jahr wird in Rheinsberg der 300. Geburtstag des Prinzen Heinrich gefeiert. Gesucht wird noch ein Titel für das Jahresprogramm. Von Jürgen Rammelt
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 22.01.2025)
Der vergangene Sonnabend war ein besonderer Tag: An diesem Tag wurde vor 299 Jahren Prinz Heinrich von Preußen, als drittes Kind der königlichen Familie, geboren. Und dieser Prinz war es, der nach der Thronbesteigung seines Bruders als Friedrich II. von 1753 bis zu seinem Tod 1802 vorwiegend im Sommer im Rheinsberger Schloss wohnte. Dieses Ereignis bildet auch den Anlass, dass in einem Jahr der 300. Geburtstag des Prinzen groß gefeiert werden soll. So fanden bereits im vergangenen Jahr unter Federführung von Dana Kresse, der Bereichsleiterin des Rheinsberger Schlosses, mehrere Treffen mit kultur- und geschichtsinteressierten Partnern statt. Es wurde beraten, wie das Jubiläum in Rheinsberg 2026 gefeiert werden könnte.
Von den Teilnehmern, zu denen hauptsächlich Partner aus regionalen Kultureinrichtungen, Vertreter von Vereinen und der Kirchengemeinde sowie Künstler gehörten, wurden erste Gedanken zum Programm diskutiert und in Workshops über verschiedene Fragestellungen diskutiert. Dabei wurden unterschiedliche Ideen entwickelt, die laut Kresse die Grundlage für weitere Überlegungen und Aktivitäten bilden. So gab es am Sonnabend aus Anlass des 299. Geburtstages in der Musikbrennerei ein Treffen mit möglichen Akteuren, bei dem bei „Schmalzbrot mit Goldstaub" neben dem Erzählen von Episoden aus dem Leben des Prinzen über das Festjahr gesprochen wurde. Daran nahm auch Mathias Gebauer, der Leiter des Rheinsberger Schlossgartenbereichs, teil, der neben Kresse zu den Initiatoren des Festjahres gehört. Gesucht wird auch immer noch ein Titel für das Jahresprogramm, das natürlich sowohl auf den Prinzen, als auch auf dessen 300. Geburtstag verweisen soll. Auch die Fragestellung, wie besonders junge Menschen erreicht und mit ihnen gemeinsame Formate entwickelt werden, sowie die Organisation eines Foto-Wettbewerbs, standen bei den bisherigen Gesprächen im Mittelpunkt: Hoffnung in diese Richtung geben Gespräche mit dem Bildungscampus Rheinsberg, indem Rheinsberger Schülerinnen und Schüler mit Aktionen zum Gelingen des Jubiläums beitragen wollen.
Gleich mit mehreren Projekten möchte sich der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg an dem Jubiläum beteiligen. Dabei geht es den Hobbyhistorikern nicht um Heinrich als Politiker oder preußischen General und Feldherren im Dienste seines Bruders, sondern um den Prinzen, der mit seiner Hofhaltung maßgeblich das Leben in der Stadt Rheinsberg prägte. Neben seinem Monatskalender plant der Verein eine Ausstellung und auch mehrere Vorträge zu seiner Person.
Was den stadtgeschichtlichen Kalender betrifft, entstand beim Verein die Idee, gerade in der heutigen Zeit, wo ganze Kultur-Etats gestrichen werden, mithilfe der Kunst die Facetten darzustellen, die Prinz Heinrich mit der Stadt verbanden. Um das Projekt vorzustellen, gab es bereits vor wenigen Tagen ein erstes Treffen mit Kunstschaffenden aus der Region, bei dem das Anliegen erläutert wurde. Der Zuspruch war groß und lässt hoffen, dass 2026 ein Kalender entsteht, in dem das Leben des Prinzen einen würdigen Platz findet.
Wie Sandra Bothe vom Verein Stadtgeschichte erklärt, hat Prinz Heinrich wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Stadt. Während seiner Zeit entstanden unter seiner Regie die Postmeilensäule und der Triangelplatz, der Obelisk, der Wartturm, aber auch das Schlosstheater und zahlreiche Elemente im Gartenreich. Es gab noch andere Aspekte seines Wirkens. Da sind zum Beispiel der Anstieg der Einwohnerzahlen und das aufblühende Handwerk zu nennen. Ziel sei es, losgelöst von wissenschaftlichen Quellen, sich künstlerisch dem Jubilar zu nähern.
Nicht zuletzt gab es den Menschen Heinrich, der den Rheinsbergern immer wohltätig und großzügig zugetan war. So richtete er im Marstall eine öffentliche Bibliothek ein und versorgte die Armen mit einer jährlich stattfindenden Armenhochzeit. Es ist die Idee, sich diesen Themen, los-gelöst von wissenschaftlichen Quellen und Sekundärliteratur, künstlerisch anzunähern.
Rheinsberg war schon immer ein Musenhof und noch heute leben hier viele kreative Köpfe. Die Rheinsberger und geschichtsinteressierten Menschen in der Region dürfen also gespannt sein, was aus Anlass des 300. Geburtstages des Prinzen alles stattfinden wird.
[Bildtitel:] Im Mai 2024 gab es in der Remise die Auftaktveranstaltung zum Prinz-Heinrich-Jubiläum. FOTO: JÜRGEN RAMMELT