Beratung | Der Ortsbeirat und Vorsteherin Gundula Tittel haben sich über Probleme der städtischen Begräbnisstätte informiert und Ideen gesammelt. Von Jürgen Rammelt
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 14.09.2024)
Der neu gewählte Ortsbeirat von Rheinsberg hat sich viel vorgenommen. Er möchte dafür sorgen, dass sich in Rheinsberg einiges zum Positiven verändert. Begonnen hat es damit, dass Gundula Tittel, die neue Ortsvorsteherin, sich nach und nach in den Rheinsberger Vereinen vorstellt, um sich zu informieren und zu hören, wo der Schuh drückt und wie der Ortsbeirat bei der Lösung von Problemen helfen kann.
Immer mehr Urnenbeisetzungen
Die neue Ortsvorsteherin möchte sich auch dafür einsetzen, dass die Stadt Rheinsberg endlich aus den Negativ-Schlagzeilen kommt. „Es gibt so viel Schönes in unserer Stadt, so viel Potenzial und natürlich auch Dinge, die es zu verändern gilt“, erklärt die Christdemokratin, die auch schon in früheren Legislaturperioden als Abgeordnete in der Rheinsberger Stadtverordnetenversammlung saß.
Ein Thema, das ihr im Moment besonders am Herzen liegt, ist der Städtische Rheinsberger Friedhof. „Ich finde, dass dieser in keinem guten Zustand ist“, so Tittel. Dabei muss man wissen, dass es in der Stadt zwei Begräbnisorte gibt, einen im Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde und einen in Verwaltung der Stadt.
Um sich mit den Ortsbeiratsmitgliedern darüber auszutauschen, hatte Tittel in dieser Woche vor der eigentlichen Beratung dorthin eingeladen. Es war ein konstruktives Gespräch, an dem auch Jaqueline Lotter, die für den Friedhof zuständige Mitarbeiterin der Stadt teilnahm. Diese berichtete, dass die unterschiedlichen Bestattungsarten dazu geführt haben, dass die Zahl der großen Gräber immer mehr abnimmt und viele sich nur noch für eine Urnenbeisetzung entscheiden. Vor allem die kostengünstige Bestattung auf gemeinschaftsgrabanlagen habe enorm zugenommen. Letztendlich würde [das] dazu führen, dass das große Areal mit immer weniger Grabstellen belegt ist.
In der Diskussion wurde deutlich, dass es schwierig ist, eine Änderung herbeizuführen. Vor allem die Kriegsgräber, die historischen Grabstellen und die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus gilt es zu erhalten. Lotter berichtete, dass es mit dem verein Stadtgeschichte, der Friedensrunde und dem Verantwortlichen des Kreises für die Kriegsgräber einen Termin gab, bei dem beraten wurde, wie in Hinblick auf den 80. Jahrestag des Kriegsendes 2025 diese Gedenkorte eine Verschönerung erfahren.
Unabhängig davon plant der Verein Stadtgeschichte, der bereits auf dem kirchlichen Friedhof einen Gedenkort eingerichtet hat, einen solchen auch auf dem städtischen Friedhof zu etablieren. Dort gibt es neben den Kriegsgräbern auch ein Denkmal der Freidenker und einige Gräber von Ehrenbürgern. Allerdings bedarf das der Genehmigung und der finanziellen Unterstützung durch die Stadt.
Vorgeschlagen wurde, darüber nachzudenken, wie die anonyme Bestattungsfläche positiv verändert werden kann. Auch, dass an einigen Stellen der Einzäunung es notwendig wäre, eine Hecke als Sichtschutz zu pflanzen. Kritisiert wurde, dass es keine zentralen Orte auf dem Friedhof gibt, wo Gießkannen und Harken für die Pflege der Gräber zur Verfügung stehen. „Das jeder selbst seine Gerätschaften irgendwo deponiert, dass kann nicht die Lösung sein“, so die Meinung des Ortsbeirates.
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Bestandsaufnahme: der neugewählte Ortsbeirat von Rheinsberg mit Ortsvorsteherin Gundula Tittel hat sich zur Beratung auf dem Städtischen Friedhof getroffen. Fotos (2): Jürgen Rammelt
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Die Friedhofshalle auf dem Städtischen Friedhof Rheinsberg