Die Mitglieder des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg durften sich am Freitag über viel Lob freuen. In einer Schau werden auf 20 Bannern die Projekte und Aktivitäten der Hobbyhistoriker vorgestellt.
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 06.05.2024)
Mit einer Festveranstaltung hat am Freitag der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg in der Remise sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Neben einem Großteil der Vereinsmitglieder waren rund 60 Gäste aus der regionalen Politik, Wirtschaft und Kultur der Einladung gefolgt.
Zu den prominentesten Gästen gehörten die Bundestagsabgeordnete Wiebke Papenbrock (SPD), Rheinsbergs Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow (BVB/Freie Wähler), die Beauftragte des Landes zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur, Dr. Maria Nooke und Eylin Roß vom Landkreis OPR. Aber auch je ein Vertreter des Brandenburgischen Denkmalamtes, der Sparkasse OPR sowie Sponsoren und Förderer des Vereins, konnte Jörg Möller begrüßen.
In seiner Festrede berichtete Möller, wie vor 20 Jahren sieben Rheinsberger den Entschluss fassten, einen Verein zu gründen, um sich gemeinschaftlich mit der Geschichte der Stadt zu befassen. Zu den ersten Aktivitäten gehörte der Aufbau einer Internet-Datenbank in der heute 25 000 Datensätze und 15 000 Fotos gespeichert sind. Aber auch 28 000 Seiten Bauakten, 18 000 Seiten der einstigen Rheinsberger Zeitung und 70 000 Kirchenakten sind inzwischen in der Datenbank gespeichert und abrufbar. Heute zählt der Verein 150 Mitglieder.
Erwähnung fanden auch die monatlichen Vorträge, die Publikationen des Vereins, die wöchentliche Postkartenaktion auf Facebook und die Erstellung eines alljährlichen zeitgeschichtlichen Monatskalenders. Aber auch die mit Hilfe der Sparkasse erfolgte Gründung einer Stiftung, die in Kooperation mit dem Energieversorger Edis mittels Graffiti gestalteten Trafohäuschen sowie der Gedenkort auf dem kirchlichen Friedhof gehören zu den Aktivitäten des Vereins.
Als eine Erfolgsgeschichte bezeichnete der Vereinsvorsitzende den Kauf einer Immobilie, die vom Vereins schrittweise zum „Haus der Stadtgeschichte“ mit Arbeits- und Ausstellungsräumen entwickelt wird. Aber auch die unzähligen Stunden, die die Vereinsmitglieder in der Vergangenheit geleistet haben und vor allem die vom Land, vom Bund, der EU, der Stadt sowie durch weitere Unterstützer bereitgestellten Fördermittel, fanden im Festvortrag ihre Würdigung.
Jede Menge Lob gab es im Anschluss von den Gästen. So bezeichnete Sven Jeschke von Brandenburgischen Denkmalamt die Aktivitäten des Vereins als „einzigartig und beispielhaft“. Dr. Detlef Fuchs vom Kunst- und Kulturverein, der Verleger Günter Rieger und Silke Peitsch von der Friedensrunde Rheinsberg sowie Marianne Maronde vom Rheinsberger Haus der Begegnung bedankten sich für die konstruktive Zusammenarbeit. Letztere überreichte das Werbeschild einer früheren Rheinsberger Firma für die Sammlung des Vereins.
Maria Nooke erinnerte an ein gemeinsames Projekt, indem der Verein 2019 eine Veranstaltung zur Wende in Rheinsberg durchführte. Als Ergebnis entstand das Buch „Heimat und Revolution“, das mit den Schilderungen von Zeitzeugen ein wichtiges Dokument der damaligen Ereignisse wurde. Lob gab es auch vom Rheinsberger Bürgermeister, der zugab, dass er, obwohl selbst Vereinsmitglied, bisher wenig Zeit gefunden hat, an Veranstaltungen teilzunehmen. Aber er berichtete, dass er bereits häufig angesprochen wurde, was er für einen aktiven Verein in seiner Stadt habe.
Anschließend bestand die Möglichkeit, sich in den Räumen der Remise zur Geschichte des Vereins zu informieren. In der von Susan Kraudszun und Sandra Bothe gestalteten Schau, die als Wanderausstellung konzipiert ist, werden auf 20 Bannern die Projekte und Aktivitäten der Hobbyhistoriker vorgestellt. Gezeigt werden zahlreiche Fotos und besondere Exponate aus der Sammlung des Vereins. Aber auch die Einladungen zu allen bisherigen Vorträge sind Zeugnisse einer aktiven Vereinsarbeit.
[Bildtexte:]
[links:] Vereinschef Jörg Möller pustet die Kerzen auf der Geburtstagstorte aus. Fotos: Jürgen Rammelt
[rechts:] Viele Fotos und besondere Exponate aus der Sammlung des Vereins konnten bestaunt werden. Die Schau ist als Wanderausstellung konzipiert.