Verein Stadtgeschichte gründete mit Hilfe der Sparkasse eine Förderstiftung/ Bessere Bedingungen für Projekte möglich
Holger Rudolph
(aus: Ruppiner Anzeiger; 24.10.2012)
unter dem Bild:
Gegründet: Sparkassen-Vorstandsmitglied Karsten Teuffert (rechts) übergab Jörg Möller vom Rheinsberger Verein Stadtgeschichte die Urkunde zur Förderstiftung. (Rheinsberg)
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Rheinsberg (RA) Eine Förderstiftung Stadtgeschichte Rheinsberg gründete sich gestern Nachmittag im Marstall des Schlosses. Unter dem großen Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin hat nun auch der Verein Stadtgeschichte Platz für seine Ziele gefunden.
Der Vereinsvorsitzende Jörg Möller erinnerte daran, wie es 2011 dazu kam, eine Stiftung gründen zu wollen. Der seit 2004 bestehende gemeinnützige Verein hatte schon damals eine Vielzahl teils wertvoller Exponate geschenkt bekommen oder angekauft. Außerdem gibt es Projekte wie den jährlich erscheinenden Wandkalender, für die es nötig ist, auch mal größere Geldbeträge anzuhäufen. Doch dies sei einem gemeinnützigen Verein in Deutschland nicht erlaubt. Möller: „Sobald man ein bisschen etwas angespart hat, und da reicht schon ein niedriger vierstelliger Betrag aus, schaut das Finanzamt zum Jahresende ganz genau hin. Nein, so etwas dürfe nicht ins nächste Jahr mit rüber genommen werden.“
Wer den Begriff Stiftung höre, denke wahrscheinlich gleich an Leute mit sehr viel Geld, glaubt Möller und schließt weiter: „Das liegt vielleicht daran, dass die meisten von uns eine DDR-Vergangenheit haben. Stiftungen standen damals nicht besonders hoch im Kurs.“ Und doch erlaube das Modell, Gelder für bestimmte Zwecke anzuhäufen oder Kunstobjekten eine sichere Heimat zu geben. Etliche Vereinsmitglieder und Förderer aus Rheinsberg, Potsdam und Berlin haben die nötigen 10 000 Euro Stifterkapital zusammengetragen. Möller dankte ihnen dafür ausdrücklich.
Stiftungsgründer ist der Verein. Sein Vorstand entscheidet über die Verwendung der Gelder. Die Ziele der Stiftung sind mit denen des Vereins weitgehend identisch. Dabei handelt es sich um das wissenschaftliche Aufarbeiten der Heimatgeschichte der Stadt, das Sammeln, Konservieren und Restaurieren von heimatgeschichtlich interessanten Objekten sowie um die Präsentation von Exponaten und das Publizieren gewonnener Erkenntnisse.
An sich wäre für eine Stiftung ein Mindestkapital von 50 000 nötig, das der Verein niemals hätte aufbringen können. Unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin reichen indes 10 000 Euro aus.
Sparkassen-Vorstands-Bereichsleiter Karsten Teuffert freute sich, dem Verein die nötige Hilfestellung bieten zu können: „Durch die Form der Förderstiftung wird es für den Verein leichter, das Stiftungsmodell zu nutzen.“ Teuffert versicherte, dass „das Geld jederzeit dauerhaft für die definierten Zwecke zur Verfügung steht“. Sein Institut werde die Stiftungsarbeit der Rheinsberger gern auch über die nun vollzogenen Gründungsformalitäten hinaus begleiten. Er empfehle gemeinnützigen Vereinen, ebenfalls unter das Dach der Stiftergemeinschaft zu kommen. Für Interessierte gibt es einen über die Filialen zu beziehenden Prospekt.
Etliche Mitglieder und Förderer waren gestern zur Gründungsveranstaltung gekommen. Als Teuffert die offizielle Urkunde Möller überreichte, brandete der Beifall des Publikums: Der Verein ist längst eine Gemeinschaft, die sich nun einmal mehr in ihren Zielen bestärkt sieht. Für sie alle stehen jene Inhalte, die Jörg Möller im neuen Faltblatt der Stiftung den „lieben Mitbürgerinnen und Mitbürgern“ ans Herz legt: „Wir leben in der Gegenwart und gestalten unsere Zukunft. Warum sollten wir uns dabei an die Vergangenheit erinnern? So mag vielleicht der eine oder andere denken. Wir Mitglieder des Vereins meinen, ohne unsere Vergangenheit gäbe es keine Gegenwart. Und in der Zukunft wird die Gegenwart die Vergangenheit sein, die die Zukunft erst ermöglicht hat. So wollen wir mit unserer Arbeit das fortführen und für unsere Kinder und Enkel bewahren, was schon viele Rheinsberger vor uns für uns getan haben.“
unter dem Bild:
Brandender Beifall: Vereinsmitglieder und Förderer klatschten, nachdem Karsten Teuffert die Gründungsurkunde an den Vereinsvorsitzenden Jörg Möller übergeben hatte. Sie alle wollen die Geschichte der Stadt für die Nachwelt festhalten.
Foto: Holger Rudolph